Wer häufig italienische Produkte einkauft, begegnet ihnen überall. Den blauen und roten Qualitätssiegeln, die die EU eingeführt hat, um die Herkunft traditioneller Lebensmittel zu schützen. In Italien heißen diese Siegel DOP und IGP. DOP (Denominazione di Origine Protetta – „geschützte Ursprungsbezeichnung“) ist ein Qualitätskriterium, das sämtliche Produktionsschritte (Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung) eines Produktes in einer meist eng begrenzten Region garantiert. Typische Beispiele sind Parmigiano Reggiani DOP oder Gorgonzola DOP, aber auch regionale Obst-, Fleisch- und Gemüsesorten wie der berühmte Knoblauch aus Voghiera, die Zitronen aus Amalfi oder der Parmaschinken. Auch bestimmte Olivenölsorten, zum Beispiel vom Gardersee (Garda DOP) oder aus Apulien (Terra die Bari DOP) können durch das Siegel geschützt werden.
Das IGP-Siegel (Indicazione Geografica Protetta- „geschützte geografische Angabe“) hingegen ist so etwas wie der kleine Bruder des DOP-Siegels. Seine Kriterien sind deutlich weniger streng, schließlich muss hier nur einer der Produktionsschritte überhaupt in der Region erfolgen. Diese Definition treibt manchmal recht seltsame Blüten, wenn beispielsweise die Trauben für den berühmten Aceton Balsamico di Modena IGP überhaupt nicht aus Modena stammen oder der eigesetzte Hartweizengrieß für die berühmte Pasta di Gragnano noch nicht mal in Italien angebaut wird.
Trotz dieser manchmal fragwürdig erscheinenden Vorgaben kann auch ein IGP-Siegel ein verlässlicher Hinweis auf Qualität sein. Bei der Pasta aus Gragnano beispielsweise schreibt es immerhin die genaue Herstellungsweise schreibt es immerhin die genaue Herstellungsweise, die Verwendung von Bronzeformen und die Produktion und Verpackung in Gragnano vor. Ob die Herkunft des Weizens allerdings für den Verbraucher interessanter sein könnte als die genaue Definition des Verpackungsmaterials, muss jeder für sich selbst entscheiden. Gute Produzenten sehen die EU-Siegel häufig sowieso eher als das Mindestmass an Qualität an und schreiben weitergehende Informationen zu Herkunft und Herstellung eines Lebensmittels auch ohne jegliche Verpflichtung freiwillig auf die Verpackung.
Obwohl DOP und IGP als EU-Siegel in vielen europäischen Ländern Anwendung finden, gibt es wohl in kaum einem Land so viele geschützte Lebensmittel wie in Italien. In jeder Region gibt es mit dem DOP- oder dem IGP-Siegel geschützte Spezialitäten. Diese sind auch sicherlich immer erwähnenswert und schützenwert und gerade das strenge DOP-Siegel hat vielen Produkten das Überleben gesichert und Traditionen bewahrt. Während in Italien über 160 Lebensmittel den DOP- Status innehaben, sind es 2023 in Deutschland gerade einmal 12. Neben DOPO und IGP gibt es seit einigen Jahren auch noch das optisch sehr ähnliche STG- Siegel (Specialita Tradizionale Garantie – „garantiert traditionelle Spezialität“) das allerdings nichts über die Herkunft aussagt, sondern lediglich eine typische Rezeptur beschreibt.